Regensburg, den 8. November 2005


DOMINUS NOSTER
eine Kurzbiographie von Caracalla (188 - 217 n.Chr.)

(von Florian Himmler)


Name: L. Septimius Bassianus, später M. Aurelius Antoninus, dann M. Aurelius Severus Antoninus.

Spitznamen: Caracalla (‚keltischer Kuttenmantel'), später Tarautas (Name eines hässlichen aber blutgierigen Gladiators)

Eltern: L. Septimius Severus und Iulia Domna

Caracalla wurde am 4. April 188 als L. Septimius Bassianus in Lugdunum/Lyon geboren, wo sein Vater Septimius Severus zu dieser Zeit Statthalter war (Den Spitznamen 'Caracalla' bekam Septimius Bassianus erst viel später, als ein gallischer Kapuzenmantel [caracallus] sein bevorzugtes Kleidungsstück wurde).

Nach der Ermordung der Kaiser Commodus (Neujahr 192/3) und Pertinax (drei Monate später) wurde Septimius Severus von den pannonischen Legionen am 9. April 193 in Carnuntum/Petronell zum Kaiser ausgerufen. Der kleine Bassianus war zu diesem Zeitpunkt gerade 5 Jahre alt. Agenten retteten den Jungen aus Rom, das vom Gegenkaiser Didius Iulianus beherrscht wurde. Severus setzte sich kurz darauf aber auch in Italien durch.

Im Frühjahr 195 unternahm Septimius Severus einen geschickten Schachzug um seine Legitimation zu sichern. Er erklärte sich vor der staunenden Welt zu einem (heimlichen) Adoptivsohn des Kaisers Marc Aurel (161-180). Severus wollte damit seine Familie dynastisch an das Haus der Antonine anknüpfen. Folgerichtig erhielt sein Sohn Bassianus den neuen Namen M. AURELIUS ANTONINUS und wurde im Alter von 7 oder 8 Jahren zum Caesar (= Thronfolger) erhoben. Noch bevor er 10 Jahre alt war erhielt er sogar den Titel Augustus und wurde (zumindest auf dem Papyrus) Mitregent seines Vaters. Caracallas jüngerer Bruder und Rivale Geta rückte als Caesar nach.

Mit 14 Jahren wurde Caracalla aus politischen Gründen mit Plautilla, der Tochter des mächtigen Prätorianerpräfekten Plautianus verheiratet. Da Caracalla seinen Schwiegervater hasste und seine Frau verabscheute, blieb die Ehe erfolglos. Nach dem Sturz Plautians Anfang 205 wurde Plautilla nach Lipara verbannt und 211 auf Befehl Caracallas ermordet.

Die beiden feindlichen Brüder fingen jetzt ein schwungvolles Leben an, betätigten sich im großen Stil als Lustmolche und Geldverschwender, und umgaben sich mit ‚ehrlosen' Personen, d.h. Gladiatoren, Rennfahrern und Prostituierten beiderlei Geschlechts. Trotzdem rivalisierten sie weiterhin und verstärkten ihre jeweilige Anhängerschaft. In der Oberschicht und unter den Palasthöflingen entstanden so allmählich zwei verfeindete Machtblöcke.

Im Frühjahr 208 brach der kränkelnde Septimius Severus zu einem Feldzug nach Nordbritannien auf, um den aufmüpfigen Kaledoniern mores zu lehren, das gefährlich untätige Heer zu beschäftigen, und seine beiden Söhne aus der zersetzenden Palastatmosphäre Roms herauszuzerren. Während Caracalla und Geta (inzwischen ebenfalls Augustus) einander fürchteten und hassten, war das Verhältnis zum Vater wohl auch nicht besser. Angeblich machte Caracalla sogar Anstalten, den Kaiser bei Friedensverhandlungen mit einem Kaledonierstamm vor den Augen der eigenen Streitkräfte (!) zu erstechen. Als Severus am 4. Februar 211 in Eboracum/York an der Gicht starb, soll Caracalla ebenfalls die Hand im Spiel gehabt haben. Dies lässt sich aber nicht mehr nachweisen.

Mit dem Tod des Vaters war die letzte Sperre der Konfrontation Caracalla - Geta gefallen. Die beiden Brüder kehrten gemeinsam nach Rom zurück, aber jeder versuchte den anderen auszuschalten. Caracalla lockte schließlich Geta zu ‚Versöhnungsgesprächen' in den Wohntrakt ihrer Mutter Iulia Domna. Dort wurde Geta, der ohne seine Leibwache gekommen war, überrumpelt und in den Armen seiner entsetzten Mutter ermordet. Es folgte eine Hinrichtungswelle unter den Anhängern Getas, der angeblich 20 000 Menschen zum Opfer fielen. Den Soldaten, bei denen Geta ebenfalls populär gewesen war, wurde erzählt, Caracalla wäre nur knapp einem Anschlag Getas zuvorgekommen (was vermutlich nicht ganz falsch war). Während die bei Rom stationierte LEG II PARTHICA kurzzeitig eine feindselige Haltung annahm, wurden die Prätorianer rasch mit üppigen Prämien ‚überzeugt':

"'Freuet euch meine Kameraden! Bin ich doch jetzt im Stande euch Wohltaten zu erweisen!' Und ehe sie noch die ganze Geschichte richtig aufgefasst hatten, stopfte er ihren Mund mit so großen und zahlreichen Versprechungen, daß sie zu Ehren des Toten weder etwas zu sagen noch zu bedenken vermochten. ‚Ich bin einer von euch', erklärte er, ‚und allein euretwegen will ich leben, damit ich auf euch viele Guttaten häufen kann; denn alle Schätze gehören euch!'" (Cassius Dio, 78, 3, 1-2)

Septimius Severus hatte während seiner Regierungszeit nicht nur den Sold der einfachen Soldaten von 1200 auf 2400 Sesterzen pro Jahr verdoppelt (Offiziere bekamen ein Vielfaches), er hatte auch die Institution abgeschafft, den Soldaten für Kleidung, Schuhe, Lebensmittel, Stroh, u.a. regelmäßig Geld abzuziehen. Diese Maßnahmen hatten zwar seine Popularität im Heer deutlich erhöht, aber gleichzeitig eine unbarmherzige Steuerpolitik erzwungen. Caracalla setzte jetzt gleich die nächste Solderhöhung oben drauf, indem er den Jahressold auf (wahrscheinlich) 3600 Sesterzen anhob. Er verteilte außerdem großzügig Donative (Prämien bei Siegesfeiern, dem Geburtstag des Kaisers, oder dem Datum seines Regierungsantritts):

"[...] Antoninus konnte sich nicht genug tun, den Soldaten, die er in großer Zahl um sich hatte, Geldgeschenke zu machen, wobei er immer neue Vorwände und Kriege angab. Was jedoch die gesamte übrige Menschheit anlangte, so bestand seine Arbeit darin, sie auszuziehen, auszuplündern und zugrunde zu richten, nicht zum wenigsten die Senatoren." (Cassius Dio [selbst ein Senator !], 78, 9, 1)

"[So] ließ doch der Kaiser oftmals das Wort fallen: ‚Kein Mensch außer mir sollte Geld besitzen, damit ich es den Soldaten schenken kann.'" (Cassius Dio, 78, 10, 4)

Von einem dieser Donative ist sogar noch die Pro-Kopf-Prämie bekannt, wenn auch leider nicht die sicher gewaltige Gesamtsumme:

"Er ließ auch den Soldaten für den Feldzug [in Ägypten] Belohnungen zukommen, den Prätorianern je 25 000, den übrigen je 20 000 Sesterzen..." (Cassius Dio, Exc. Val. 394)

Die Legionäre bekamen also auf einen Schlag etwa 5 ½ Jahresgehälter cash ! Selbst wenn man die Inflation dieser Zeit berücksichtigt war dies eine Menge Geld !

Die hohen Summen für das Heer und die daraus resultierende Finanzknappheit waren auch der Hintergrund für den berühmtesten Erlass Caracallas, die constitutio Antoniniana aus dem Jahr 212. Der Kaiser verlieh darin allen freien Bewohnern des Reiches das römische Bürgerrecht (es gab allerdings Ausnahmen, wie z.B. einige an den Grenzen neu angesiedelte Barbarenstämme). Langfristig war dieser Erlass eine kluge Geste, da er für unzählige Menschen eine Verbesserung ihrer rechtlichen Stellung bedeutete und den ideologischen Zusammenhalt des Reiches verstärkte. Kurzfristig dachte der Kaiser aber eher an die Finanzen. Da römische Bürger eine Sklavenfreilassungssteuer und eine Erbschaftssteuer (für die Veteranenkasse) zahlen mussten, fand der Fiskus durch die constitutio Antoniniana plötzlich zahlreiche neue Opfer. Gleichzeitig wurde der Steuersatz von 5% auf 10% verdoppelt ! Außerdem wurde die Qualität der Edelmetallmünzen weiter verschlechtert um Gold und Silber einzusparen.

Caracalla sicherte sich die Loyalität der Legionen aber nicht nur durch großzügige Zahlungen, sondern auch durch einen betont ‚männlichen' und ‚soldatischen' Lebenswandel:

"Er rieb sich gewöhnlich mit Öl trocken und ritt bis zu hundert Meilen weit zu Pferde, ja war dazu auch geübt, selbst in wildbewegtem Wasser zu schwimmen. Durch solche Betätigungen kam er wohl auf eine gewisse Art zu Kräften, doch seine geistige Unterweisung geriet darüber in Vergessenheit, so als hätte er nicht einmal deren Namen gehört." (Cassius Dio, 78, 11, 3)

Er musste also nicht befürchten, bei den Soldaten als ‚Intelligenzler' verschrien zu werden ! Geistig abgestumpft war er jedoch keineswegs:

"Gleichwohl ließ er es nie an Ausdrucksfähigkeit oder rechter Urteilskraft fehlen, er fasste vielmehr die meisten Dinge ganz scharfsinnig auf und sprach sehr geläufig." (Cassius Dio, 78, 11, 4)

Äußerst populär war auch sein Verhalten bei Feldzügen. Kaiser wie Traian oder Hadrian waren auch schon streckenweise demonstrativ zu Fuß gegangen oder hatten hin und wieder Gepäck selbst getragen. Caracalla aber übertraf sie bei weitem:

"Auf den notwendigen und drängenden Feldzügen indessen zeigte sich Antoninus einfach und schlicht und nahm die untergeordneten Pflichten sehr gewissenhaft und in gleicher Weise wie die übrigen Männer wahr. So pflegte er mit den Soldaten zu marschieren und zu laufen, verzichtete auf das Bad und das Wechseln der Kleidung, half ihnen bei jeder Arbeit und empfing genau die nämliche Verpflegung wie sie." (Cassius Dio, 78, 13, 1)

Ein Kaiser der mit den einfachen Soldaten mitmarschierte, sich genauso wie sie Blasen lief, sich krumm schleppte, schwitzte und stank, der beim Schanzen, Auf- und Abbau des Lagers, bei der Zubereitung der Lebensmittel und beim Ausheben der Latrine mit anpackte, und der den selben Militärbrei herunterwürgte, musste einfach zum großen Idol der Armee werden !

Von der restlichen Reichsbevölkerung (d.h. den übrigen 99%) hatten die meisten Menschen aber ein kühleres Verhältnis zu ihm, und in manchen Regionen war er wegen seiner Skrupellosigkeit und seiner drakonischen Strafen schlicht verhasst. Im Jahr 213 führte Caracalla von Raetien und Obergermanien aus einen großen Feldzug gegen die Allamannen, der mit einem römischen Sieg endete. Höchstwahrscheinlich war an diesem Feldzug auch die LEG III ITAL mit beteiligt. Die Allamannen verhielten sich danach zwei Jahrzehnte ruhig, wahrscheinlich auch wegen der finanziellen Unterstützung (= Stillhaltegelder) die sie erhielten (233 richteten sie dann aber im Limesgebiet nicht wieder gut zu machende Verwüstungen an). Die Regionen, die Caracalla durch den Feldzug eigentlich schützen wollte, bekamen allerdings ebenfalls seinen Zorn zu spüren. Weil er sich von den Einheimischen verspottet glaubte, und seine Anordnungen seiner Meinung nach nicht strikt genug befolgt wurden, ließ er "ihre gesamte wehrfähige Mannschaft" (Cassius Dio, 78, 13, 5) versammeln und plötzlich abschlachten. Diese Quellenstelle klingt reichlich bizarr, hat aber eine Parallele.

Während einer Offensive gegen die Parther hörte Caracalla, dass die Einwohner Alexandrias schlecht von ihm redeten, u.a. wegen des Mordes an seinem Bruder Geta. Der Kaiser stattete der reichsten und größten Stadt im römischen Orient prompt einen ‚Besuch' ab. Der Stadtrat und andere Honoratioren Alexandrias wurden betont freundlich empfangen - und dann plötzlich bei einem Bankett hingerichtet. In Alexandria selbst verübte die Armee auf Befehl Caracallas ein fürchterliches Massaker, dem zahllose Menschen zum Opfer fielen. Die Stadt wurde gründlich geplündert.

Den Alexandrinern hatte es nicht geholfen, dass Caracalla Alexander den Großen abgöttisch verehrte (wie schon andere Kaiser vor ihm). Er ließ überall Statuen und Büsten Alexanders aufstellen, benutzte Waffen und Geschirr die angeblich Alexander gehört hatten, und ließ sich sogar mit einer schiefen Kopfhaltung porträtieren (Alexanders sog. ‚Augenbedingter Schiefhals'). Caracalla erklärte sich sogar allen Ernstes für eine Reinkarnation Alexanders:

"[...] einmal schrieb er sogar dem Senat, daß Alexander wieder in den Leib des Augustus eingetreten sei, auf daß er, nachdem er seinerzeit nur so kurz gelebt habe, erneut, und zwar für längere Zeit, in ihm lebe."

Durch seinen Alexanderfimmel stellte Caracalla sogar die erste große Reenactment-Truppe der Geschichte auf:

"Dazu formierte er eine Phalanx, die, etwa sechzehntausend Mann stark, lediglich aus Makedoniern bestand, gab ihr den Namen ‚Phalanx des Alexander' und stattete sie mit Waffen aus, welche einstmals unter ihm in Gebrauch gewesen waren. Das waren ein Helm aus ungegerbter Rindshaut, ein dreifacher Brustpanzer aus Leinen, ein Bronzeschild, eine lange Pike, ein kurzer Speer, hohe Stiefel [Beinschienen ?] und ein Schwert." (Cassius Dio, 78, 7, 1-2)

Ob diese "Makedonier" jemals zum Einsatz kamen, ist jedoch nicht bekannt. Während der Vorbereitungen für einen neuen Partherfeldzug wurden sie im Winterlager bei Nikomedeia zwar gedrillt, aber danach hört man nichts mehr von ihnen.

Diesen Partherfeldzug, den Caracalla ebenfalls wegen seiner Alexandermanie vom Zaun gebrochen hatte, überlebte er allerdings nicht. Ein Astrologe hatte vorausgesagt, dass der Prätorianerpräfekt Macrinus demnächst Kaiser werde. Durch Zufall bekam der Präfekt als erster eine Nachricht darüber in die Hand und fürchtete um sein Leben. Macrinus beschloss kurzerhand, dem notorisch argwöhnischen Caracalla zuvorzukommen, und schickte einen Attentäter. Am 8. April 217, nur wenige Tage nach seinem 29. Geburtstag, wurde Caracalla nahe Carrhae in Mesopotamien bei einer Pinkelpause ermordet. Möglicherweise wurde das Attentat dadurch erleichtert, dass Caracalla die Soldaten seiner nächsten Umgebung allmählich vergrätzt hatte, indem er sich eine neue Leibwache aus Germanen und ‚Skythen' (= Goten?) aufbaute. Beim Rest des Heeres blieb er allerdings auch posthum äußerst populär.

Macrinus, inzwischen tatsächlich Kaiser (selbsterfüllte Prophezeiung!), musste ihn sogar auf Druck des Heeres zum Gott erklären lassen. Sein kleiner Sohn Diadumenianus erhielt den Beinamen Antoninus.

Trotzdem wurden Macrinus und sein Sohn indirekt doch noch ein Opfer Caracallas. Dessen Cousine Iulia Soaemias erklärte ein Jahr später, ihr Sohn C. Iulius Avitus (= Elagabal) sei ein unehelicher Sohn ihres Cousins Caracalla. Die Armee in Syrien lief mit Begeisterung zu dem etwa 15 Jahre alten "Sohn des Antoninus" über. Macrinus verlor den Bürgerkrieg und wurde exekutiert.

Wenige Jahre später wiederholte sich die Geschichte. Elagabal hatte sich in nur 3 Jahren Regierungszeit religiös und sexuell so sehr daneben benommen, dass die Stimmung gegen ihn kippte. Als Notbremse aktivierte seine Großmutter Iulia Maesa ihre zweite Tochter Iulia Mamaea, deren etwa 13 Jahre alter Sohn Severus Alexander ebenfalls zum "unehelichen Sohn" von Caracalla erklärt wurde. Elagabal musste auf Druck der Soldaten seinen Vetter Severus Alexander adoptieren und als Mitkaiser annehmen. Trotzdem wurde Elagabal nur weniger als ein Jahr später 223 auf Anstiftung seiner Tante Mamaea zusammen mit seiner Mutter gelyncht und im Tiber versenkt.

Das Andenken Caracallas im Heer begann danach allmählich zu verblassen. Nachdem Severus Alexander 235 von meuternden Truppen in Mogontiacum/Mainz erschlagen wurde, nahmen weder der nachfolgende Kaiser Maximinus, noch dessen kleiner Sohn Maximus, die Beinamen M. AURELIUS oder ANTONINUS an.

Das Fazit fällt zwangsläufig einseitig aus. Caracalla hatte hin und wieder auch positive Züge. Dazu gehören das Bürgerrecht für alle freien Bewohner des Reiches, Beschäftigung durch sein Bauprogramm, und die Fortführung der von seinem Vater begonnen Bauarbeiten an der riesigen Badeanlage in Rom. Insgesamt überwiegen aber die negativen Eigenschaften. Dass Caracalla den Senat verachtete und die damalige Geschichtsschreibung in erster Linie von Senatoren geschrieben wurde, kann nicht der einzige Grund für seine schlechte Presse gewesen sein. Durch seinen argwöhnischen, skrupellosen, habgierigen und grausamen Charakter machte er sich in weiten Teilen des Reiches und bei den meisten Bevölkerungsschichten mehr als unbeliebt. Zu seinen Gunsten muss allerdings gesagt werden, dass er in schwierigen Zeiten lebte und zu drastischen Maßnahmen greifen musste, wie dies auch schon sein Vater getan hatte - auch wenn sich dieser offenbar deutlich mehr Mühe mit der Reichsverwaltung gab als sein unreifer Sohn. Die Bevölkerung zur Ader zu lassen, um das Heer mit fetten Prämien zu mästen, war ebenfalls eine dringende Voraussetzung für das politische und physische Überleben des Kaisers. Seine große Popularität in der Armee zeigt, dass er damit Erfolg hatte. Obwohl er nach nur 6 Jahren Regierungszeit ermordet wurde, geschah dies durch ein Attentat, nicht durch einen Truppenaufstand. Caracalla setzte nur konsequent die Politik seines Vaters fort, der seine Söhne kurz vor seinem Tod ermahnt hatte:

"Haltet zusammen, bezahlt die Soldaten, vergesst den Rest !"

Quelle:
-Veh, O. (Übers.), 1987, Cassius Dio. Römische Geschichte, Bd. V, Zürich u. München. (die Historia Augusta wurde wegen ihrer Fabulierfreudigkeit nicht herangezogen)

Literatur:
-Birley, A.R., 1997, Caracalla 211-217, in: Clauss, M. (Hrsg.), Die römischen Kaiser. 55 historische Portraits von Caesar bis Justinian, München. -Kienast, D., 21996, Römische Kaisertabelle: Grundzüge einer römischen Kaiserchronologie, Darmstadt. (bes. 164-165 m.w.Lit.)

F. Himmler
Regensburg 9. Oktober 2005